Kiesabbau und Natur – ein Widerspruch?
Im ersten Moment erscheint eine Kiesgrube oder ein Steinbruch dem Betrachter als furchtbare Wunde in der Natur. Der gewohnte Anblick von Böden, Bewuchs durch Bäume und Sträucher oder die seit langer Zeit bestehende Nutzung als Ackerland sind vorbei.
Nicht selten hört man als Betreiber den Vorwurf, die Natur zu zerstören.
Betrachtet man die Sache aber genauer – und das tun zum Beispiel Naturschutzbehörden, Vogelschutzverbände und ähnliche Institutionen – kommt man zu einem verblüffenden Ergebnis:
Hier werden Arten heimisch, die ansonsten keine Chance auf Überleben hätten.
Rohbodenarten und Amphibien wie z.B. die Gelbbauchunke, verschiedene Insekten- und Pflanzenarten finden hier die ansonsten durch intensive Landwirtschaftliche Nutzung oder begradigte Gewässer nicht mehr vorhandenen Lebensräume. Voraussetzung für ein funktionierendes Miteinander ist allerdings, der Natur auch Möglichkeiten zu bieten, sich auszubreiten und rücksichtsvoll mit den bereits etablierten Lebensräumen umzugehen.
Wir nehmen in unserem Betrieb gerne Rücksicht und versuchen, Beeinträchtigungen für die Tiere und Pflanzen, die unsere Grube ihre Heimat nennen, so gering als möglich zu halten.
Wir ein Abbaugelände nicht mehr genutzt, erfolgt eine Renaturierung nach einem mit dem Naturschutz erarbeitetem Plan.
Renaturierung bedeutet, dass das Gelände in einen naturnahen Zustand gebracht wird. Rückbau von Anlagen, Beseitigung von befestigten Wegen und Gebäuden und die Herstellung einer Geländestruktur, die es heimischen Pflanzen, die dort angepflanzt werden, leicht machen soll, Fuß zu fassen. Gewässer werden mit Flachwasserbereichen versehen, Rohböden wechseln sich mit bepflanzten Bereichen ab. Es entstehen Hügel und Gräben und steile Abbruchkanten. Hier können sich Vögel und Insekten ansiedeln.
Eine erfolgreiche Rekultivierung lässt sich z.B. an unseren ehemaligen Standorten, den Hörsteiner Seen zwischen Kahl und Hörstein oder an der B8 in Kleinostheim erfahren.
Wie alles im Leben hat der Kiesabbau bzw. die Rohstoffgewinnung auch zwei Seiten. Eine optisch augenscheinlich unschöne, aber auf den zweiten Blick doch in mehrfacher Hinsicht nützliche Seite: Gewinnung von für unsere Infrastruktur, ja unser ganzes Leben wie wir es kennen nötigen Baustoffe und gleichzeitig Schaffung von Lebensraum für Tierarten, die wir eigentlich mit der Ordnung und Geradlinigkeit unserer Industrie- und Kulturflächen vertrieben haben.